Freitag, 2. November 2007
Was könnte man jetzt als Literaturwissenschaftler aus diesen Annahmen schließen? Dass, ganz platt gesagt, die Blogs die Briefromane der Moderne sind?

... link (0 Kommentare)   ... comment


Mittwoch, 26. September 2007
Paranoide Kommunikation
Wahnhafte Deutung beim Empfänger: [...] Dies Wort da ist für mich — und das ist sehr wohl möglich, denn es ist bekannt, daß ich im Publikum bin. Weblogspezifisch sind heimliche Zurücknahmen und Überschreibungen: Die Fälschung der Vergangenheit,

[...]

Und so ziehen Gespenster durch die Kanäle: Kommunikationen, die nie gesendet, aber gedeutet werden, und solche, die — traurige broadcasting-Magie — sich in die reine nächtliche Leere versenden.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Montag, 4. Juni 2007
Shanna Compton
Just Get the Poems Out There / Hacking the Template: / Poets as Open-Source Artists.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Samstag, 14. April 2007
re:publica
Hier eine subjektive (was sonst!) Zusammenfassung des Bloggerkongress re:publica in Berlin jetzt vom 11.-13.4.2007:

http://gig.antville.org/stories/1612160/

Überhaupt das, was Bloggen eigentlich bedeutet: Dem Tag etwas bloggenswertes abzuringen, der Blick, mit dem man herumläuft, mit der Kamera im Anschlag, mit dem ersten Satz im Kopf, die Geschichte und der Aufhänger, die Suche nach der passenden Überschrift, die ständige Selbstzensur: Was ist blogbar, was ist unblogbar?

(via bov)

Darin enthalten ein Link zu einem weiteren Text dazu, ein Plädoyer für den Dilletantismus als kulturelle Praxis:

Was ist eigentlich mit den Medienamateuren, den Dilettanten? Scheint nicht sehr erstrebenswert zu sein. Der Ruf zu schlecht, der Lohn zu niedrig. Der Dilletantismus hat eine schöne Tradition. Da kann man mit den Schäferspielen im Barock anfangen und mit der musischen Bildung, die ja immer noch gesellschaftlich gewollt ist, aufhören.

http://tinowa.twoday.net/stories/3572158/

Mir ist da immer immer (und auch in diesen beiden Beiträgen, obwohl sie gut sind) zu wenig Literatur dabei. Wie bei Dirk Schröders Hor.de auch bereits gesagt:

Übrigens kommt beim Reden übers Bloggen Literatur kaum vor (Lyrik schon gar nicht). Nur immer wieder Journalismus. Die wahrgenommene blogosphere ist also nicht die meine.

... link (0 Kommentare)   ... comment


Texte zur Wirtschaft übers Bloggen (4)
Der Aufsatz "Wenn Medien zu oszillieren beginnen: (Dann macht es) BLOG!" von Christian Eigner:

[...] Hypertextualität wird so völlig neu bestimmt, nämlich medial und nicht länger wissenschaftlich. Denn einen Link zu setzen, bedeutete bisher nichts anderes, als eine Anmerkung zu machen: Man verwies auf eine mögliche Quelle oder auf weiterführende Literatur; ganz im Stile einer Forschungsarbeit. Hypertextualität war deshalb wissenschaftliches Lesen auf neuer technischer Basis; ein Faktum, das durch den Begriff „Related Links" ganz wunderbar illustriert wird: Der Text, auf den sich ein Link bezog, blieb immer ein „Außen" (related...); für das, was man gerade las, war er nicht wirklich essenziell. Selbst die Netzkunst kam über diese Art der Hypertextualität nie hinaus; auch nicht in ihren attraktivsten Projekten, in denen bestenfalls die Sinnschichten eines für sich stehenden Textes durch komplexe Verlinkungsstrategien mit einem „Außen"(-Text) ein wenig durcheinander gewirbelt wurden (und umgekehrt), aber nicht mehr.

Nicht so auf einer Blogging-Site: Hier wird der Link zu einem integralen Bestandteil des Textes. Einen Link zu setzen, bedeutet etwas zu sagen; ja, man setzt ihn eigentlich nicht mehr, sondern schreibt ihn, schreibt mit ihm ein Stück Text und schreibt danach weiter, schreibt den Link gleichsam weiter, was auf den ersten Blick zu etwas führt, das wie ein Kommentar oder eine Erzählung aussieht, aber doch viel mehr ist. Denn etwas völlig Neues wird so in die Welt gesetzt:

Weblog-Einträge - wie sollte man diese neuen Entitäten sonst nennen? - sind wohl die erste Textform, die tatsächlich keinen Rand mehr hat.
[...]

-->LinkalsSatzzeichen Link Satzzeichen definition

... link (0 Kommentare)   ... comment


Texte zur Wirtschaft übers Bloggen (3)
Aus "Ein Weblog schreiben" von Peter Praschl:

Es gibt noch nicht einmal eine einigermaßen akzeptierte Auskunft darüber, was ein Weblog eigentlich ausmacht. Der jeweils letzte Eintrag (weil man immer nur so gut ist wie das letzte Konzert)? [...]

--> Workinprogress Unabgeschlossenheit JamSession

Weiter kommt man wahrscheinlich, wenn man, zumindest probehalber, den Weblogs konzediert, dass sie zu den wenigen Formen des Sprechens im Netz gehören, die überhaupt verstanden haben, was das Netz ist. Verstehen, was das Netz ist, heißt: verstehen, dass man im Netz ist, dass man nur ein Knoten, ein Link ist, kein Ziel, sondern eine Passage. Die meisten Seiten im Netz bemühen sich darum, ein Ziel zu sein, sie kämpfen darum, dass man sie findet und dann bei ihnen bleibt, sie wollen das Ende des Netzes sein und nicht bloß ein Dazwischen, der User soll kommen und nicht mehr weggehen. Der Weblogautor aber schickt die Leute gleich wieder fort, er weiß, dass er nicht mehr ist als ein Knoten unter Knoten, er sagt allen, die bei ihm vorbeikommen, dass sie gleich wieder weitergehen sollen, hierhin vielleicht oder dorthin, und wie wäre es mit diesem Link? Das macht sonst keiner freiwillig, wirklich nicht, das Fernsehen tut alles, um die Leute am Zappen zu hindern und jede Zeitung bemüht sich darum, die einzige Zeitung zu sein, eine Jugendbeilage muss her für die Jugend und ein Feuilleton und ein anständiger Sportteil und die beste Wetterinfografik und am besten gleich auch ein Leserclub, der Leserreisen veranstaltet und Leserdiskussionsforen. All das machen Weblogs nicht, im Gegenteil. Ihre Praxis besteht darin, den Lesern zu sagen, dass Texte löchrig sind, dass es keine abgeschlossenen Texte gibt, dass hinter den Texten andere lauern. Hier ist der Link, schau doch mal hin, wenn du zurückkommst, ist es okay, aber ich werde dich gleich wieder wegschicken.

Definition

... link (0 Kommentare)   ... comment


Texte zur Wirtschaft übers Bloggen (2)
Aus dem Aufsatz von Ulrike Stehling: "sammeln - erzählen - sich zeigen":

ich bin ein schreibender mensch . erst das schreiben erschafft meine realität. nur was ich schreibe, wird wirklichkeit, wird real, wird zu meiner geschichte. ich schreibe, also bin ich. [...]

--> Flusser Wahrnehmung

wenn man sich fassen könnte. (vergisst man sich denn, wenn man nicht bloggt?) sammeln also & erzählen. sich sammeln. sich
erzählen. & zeigen. sich selbst & fremden.
[...]

--> Workinprogress Autor Textgenese

ich schreibe nicht nur, sondern ich denke immer mehr hypertext. [...]

Hierzu auch (bisher ungelesen) dieses bittesehr: F is the new upside-down L

... link (0 Kommentare)   ... comment


Texte zur Wirtschaft übers Bloggen (1)
Aus den hier bereits genannten Texten zur Wirtschaft:

Aus dem Aufsatz von Stephan Herzceg:

"In den meisten Weblogs, die ich regelmäßig lese, aber auch in meinem eigenen, kann ich keinen ausgeprägten Exhibitionismus erkennen. [...]

--> Trennung Autor und Werk, Autor

"Ich versuche, diskret zu bleiben, anzudeuten, zu verschlüsseln, zu verzerren, zu dosieren. Auch wenn das Wissen um das Gelesenwerden, das Wahrgenommenwerden, das sich Reflektiertsehen in den Weblogs anderer, ein nicht unwichtiger Aspekt des Weblog-Schreibens zu sein scheint." [...]

/// /// /// /// ///


Man bildet sich sogar im Laufe der Zeit ein, den Verfasser eines Weblogs zu kennen, [...]

Identifikation

"microcelebrity"[:]"In the future, everyone will be famous to 15 people on the Web" [...]

Nur die allerwenigsten Weblogs sind als selbstreferenziertes, sozialhermetisch abgeriegeltes Internetding angelegt. Die meisten "Blogger" wollen wahrgenommen und gelesen werden.

--> Öffentlichkeit, Abgeschlossenheit, Dialog, Rückkopplung

Dazu auch hier: It's not a Feature, it's a Bug...

-->

... link (0 Kommentare)   ... comment


Freitag, 13. April 2007
F is the new upside-down L
Hier beim Kollegen tristessedeluxe gerade folgenden Link zugeschickt bekommen und kommentiert (um mich mal stante pede selbst zu zitieren):

http://www.useit.com/alertbox/reading_pattern.html

[Auf den ersten Blick (haha!): Menschen Lesen Internetseiten nicht mehr wie Bücher von links oben nach rechts unten, sagt diese Studie]



es bedeutet ja, dass die menschen anfangen ihre wahrnehmung an die gegebenheiten des neuen, oszilierenden mediums anzupassen und beginnen inhalte non-linear zu erfassen. bisher war ja immer die linke obere bildschirmecke der focus, weshalb die klassische internetseite (ca. 1997) dort stets das logo platzierte. wie auf der buchseite, der text beginnt links oben und setzt sich dann linear von links nach rechts nach unten fort. [...]

Um das zu vervollständigen (bzw. in einen Kontext zu meiner Arbeit hier zu setzen: Vergl. meine Anmerkung hier zur Werbewirkungsforschung und der Blickverfolgung zu Text/Bild-Anzeigen in ders.]

Und: Als ich kürzlich eine Internetseite für einen befreundeten Autoren gestaltete, der gerne das "klassische umgedrehte L" haben wollte (Also Logo links oben, Navigation darunter und "Brottext" dann rechts davon) war ich sehr lange am suchen nach einem entsprechenden Wordpress-Template, welches meine Modifikationen erleichtern sollte. Ich bin schließlich fündig geworden, meine unqualifizierte Anschauung sagt aber: Die allermeißten (Wordpress-)Blog-Templates haben die Navigation auf der rechten Seite, was, nachdem das "Blog" die erste genuin im Internet entstandene Textform (Texte ohne Rand, Oszilation usw, Quellen suchen!) ist nur konsequent ist. Und diese Studie (Nach wie vor unbesichtigt, also: Hypothese) scheint das zu bestätigen.

(Fußnote (haha!!! ha! (siehe oben)): das ist gerade ein wenig wie in meiner linguistik-zwischenprüfungsarbeit, in welcher ich den ideologisch motivierten sprachgebrauch in schulbüchern untersuchte und dann im schulbuch für 1914 plötzlich "schlachtroß" anstatt "roß" in der ausgabe 1913 stand! gotcha!)

... link (0 Kommentare)   ... comment


Dienstag, 27. März 2007
Heibach S. 272-273
Die Vernetzung [...] führt zu einer Schwerpunktverschiebung vom Primat der individuellen Arbeit zur kollektiven Kreativität in ihren unterschiedlichen Ausformungen. Dabei entwickeln sich sowohl asynchrone als auch synchrone Formen von Interaktionen.

[...]

Welchen Spielraum soll der Benutzer haben d.h., welche Inteaktivitätsform eignet sich wofür? Diese Fragen müssen für alle pragmatischen Anwendungen, auch innerhalb der Wissenschaft, mit kulturellen Standardisierungen beantwortet werden.

-> JamSession Synchron Asynchron Standardisierung Standard Standards Kollektiv Soziale Netzwerke SozialeNetzwerke

Da sind sie wieder, die Standards. Frau Heibachs kleiner Netzkunstbaukasten mit Bastelanleitung.

Für die Wissenschaft die hier etwas umständlich als Sprachkunstwissenschaft tituliert wird (dies um den Begriff der Literaturwissenschaft zu erweitern, vom reinen Text zu lösen) gilt wohl das Kategorien notwendig sind um eine qualitative Vergleichbarkeit zu erreichen. Hier wie immer die Gefahr, die kategorisierten Projekte in eine Kiste zu tun, ein Etikett draufzukleben und Klappe zu Affe tot.

Das es dehalb gleich Standards geben muss mag nicht so recht einleuchten. Auch hier: Das wird die Zeit entscheiden.

... link (0 Kommentare)   ... comment