Dienstag, 27. März 2007
Heibach S. 267f
Um sich mit den Spezifika computer- und internetbasierter Sprachkunst auseinander setzen zu können, müssen entsprechende Modelle entwickelt werden, die wiederum in Beziehung zu anderen Medien gesetzt werden. Diese bilden dann die Basis sowohl für Analysen des Status quo, als auch für Gestaltungsvorschläge, die die Potentiale des Internet nutzen und positiv verstärken, Insbesondere:
  • die polydirektionale, offene Vernetzung die zu einer Flexibilität der Rollenverteilung führt, in der Sender Empfänger und Empfänger zu Sendern werden können, und die Interaktion und Dialog verstärkt in den Vordergrund rücken.
  • die performativen Darstellungsformen und synästhetischen Qualitäten des Mediums sowie deren technologische Grundlagen, die ausdifferenziert und weiterentwickelt werden müssen.


-> Sprachkunst Sender Empfänger Synästhetisie

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Heibach S. 261
Die Selbstreferentialität ist jedoch ein notwendiges Übergangsstadium, um eine Autonome medienspezifische Ästhetik herausbilden zu können. Sie hat das Potential, sich mit einer durch Medien, Computer und Internet veränderten Kultur kritisch auseinander zu setzen, aber auch ihre eigenen ästhetischen Formen hervorzubringen (S. 261)

-> Selbstreferentialität Computer Internet Medien Ästhetik Kultur

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Heibach S. 217
Die Hyperlinkstruktur selber oszilliert zwischen individuellen Ordnungsprinzipien und der Notwendigkeit[?], standardisierte Verwendungen der Verlinkung einzuführen. Dass der Link in erster Linie für Verweise genutzt wird, ist ein Relikt aus der Buchkultur; mit anderen möglichen Verwendungsformen wird bisher kaum experimentiert.

-> Link Verweis Buchdruck Standardisierung Standards Standard dirkschröder dirk schröder

Dazu möglicherweise: Dirk Schröder: Der Link als Herme und Seitensprung

[EDIT: Leider veraltet und nicht unbedingt anwendbar für meine Zwecke]

Hier wie auch an anderen Stellen des Buches wird immer wieder eine Standardisierung gefordert. Wozu? Wozu soll es Regeln geben, wie ein Link zu setzen ist, um bei dem Beispiel zu bleiben? Ich denke solche Standards werden sich im Gebrauch herausbilden und mit steigender Internetnutzung (gemeint hier: Die Nutzung von kulturellen Angeboten im Netz) weniger nötig werden.

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Heibach S. 189-190, 192
Es wird die Aufgabe sein, rückkopplungsintensive Wissens- und auch Literaturproduktion für andere, nicht am Kommunikationsprozess Beteiligte lesbar und transparent zu machen.
relativ unproblematisch erscheint dies bei Projekten, die die Kommunikation als ein zusätzliches Feature[*] in ihr Projekt integrieren, indem sie über Gästebücher, Foren, Chats und neuerdings auch Blogs direkte Reaktionsmöglichkeiten einräumen.
(S. 189-190)

-> Interaktion Rückkopplung Kommentare Dialog

*Bei Blogs ist dieses m.E. jedoch kein "Feature" sondern ein charakteristischer bestandteil des Konzeptes "Blog": Kommentare nicht zuzulassen ist für sich genommen bereits eine Verortung des Autoren (der dadurch wieder mehr zu einem solchen wird) jenseits des Standards. Ob diese berechtigt ist oder nicht muss im Einzelfall entschieden werden. Von dieser Einschätzung nicht betroffen sind hier ganz klar die Blogs die die Kommentarfunktion wegen massiver Belästigung durch einzelne Leser (sog. "Trolle") zweitweilig oder für immer abschalten.

Beispiel: http://f.antville.org/ (vielleicht kein so tolles Beispiel, handelt es sich doch um ein Fotoblog)
[EDIT 14.4.] Nochwas zum Thema Interaktion, Rückkopplung

Dazu auf Seite 192:

Der[!] Blog ist eine Art asynchroner Chat, wodurch die Nachvollziehbarkeit der Dialoge zusätzlich erschwert wird - nimmt jemand erst am nächsten Tag auf etwas Bezug, das jemand anderer geschrieben hat, so wird das Gespräch für Aussenstehende kaum mehr nachvollziehbar. Dies gilt umso mehr, als zwischen verschiedenen Blogs verlinkt werden kann, so als ob sich Gespräche verschiedener Gruppen miteinander überschnitten.

Das kann ich nicht nachvollziehen. Liest man von Oben nach Unten (denn Kommentare beginnen allermeißtens mit dem ältesten zuerst, entgegen der ansonsten in Blogs häufig verwandten Struktur den neusten Beitrag nach oben zu stellen) so ist es meißtens auch "Außenstehenden" (und wer soll das sein?) nachvollziehbar. Und wenn sich dann dort ein Link findet so muß der Besucher halt auf diesen Link klicken um näheres zu erfahren, dass ist hier nicht anders als im übrigen Internet.

Es ist schon ein wenig merkwürdig, werden in diesem Buch doch auch Projekte vorgestellt die ein Kunststudium erfordern um sie ganz zu verstehen. Wird es jedoch in der dialogischen Form, im "zwischenmenschlichen" etwas kompliziert (auch nicht allzusehr, wenn man ehrlich ist) so ist es gleich "für Aussenstehende unverständlich".

Es heißt übrigens das Blog.

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Heibach S. 172-173
Kollaborative Projekte unterscheiden sich von partizipativen Projekten durch genau die beiden Elemente, die letztere aus der Buchkultur ins Netz transferiert haben: Sie verzichten sowohl auf auktoriale Zuschreibung als auch auf redaktionelle Kontrolle. [...] Im deutschsprachigen Bereich sind derartige Experimente eine Seltenheit und immer gekoppelt mit der Anwendung von Software. [...] Die starke Bindung der deutschen Kultur an die durch den Buchdruck ausgebildeten Normen mag ein größeres Hindernis für eine derartige Subversion der individualistischen Autorschaft sein (S. 172-173)

-> kollaboration autor redaktion kontrolle buchdruck

http://www.waxweb.org/

http://ca80.lehman.cuny.edu/davis/Sentence/sentence1.html (Vermutlich unerreichbar wg. Servertimeout) -> Google-Cache)

http://www.assoziations-blaster.de/

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Heibach S. 166-167
Online-Tagebücher [...] Solche mittlerweile kaum mehr zählbare Projekte betonen die individualistische Seite des Internets und stellen nicht nur die Geschichtswissenschaft vor die Frage wie derartige Daten ausgewertet und archiviert werden können.

[...]

Derartige Projekte werten den Einzelnen auf, indem sie ihm Öffentlichkeit verschaffen und ihm gleichzeitig eine Eingliederung in ein Erinnerungskollektiv ermöglichen - allerdings unter der Bedingung der Unterwerfung unter die vorgegebene individuelle Struktur, die die Erinnerungen wiederum formt. (S. 166-167)

-> Online-Tagebücher Individuum Erinnerung erinnerungskollektiv Kollektiv

Diese Unterwerfung findet aber nur dann statt, wenn sich der Einzelne an ein Kollektivprojekt wie beispielsweise das Generationenprojekt anschließt. Mit der Einrichtung eines eigenen Blogs ist das Individuum hingegen wesentlich freier in Gestaltung (und auch Ausdruck) und kann durch die Vernetzung trotzdem Teil eines größeren Netzwerkes sein. Natürlich gibt es auch hier Einschränkungen die sich z.B. aus der Wahl der Software und deren Einrichtung sowie der Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Gliederung der Dokumente (Struktur) ergeben, jedoch können diese den eigenen Vorstellungen gemäß modifiziert bin, so dass man letztenendes im schlimmsten Fall zum Gefangenen im eigenen Netz wird.

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Heibach S. 157
Die Entwicklung der literarischen Produktionsformen im Netz zeigt derzeit, dass nach einer anfänglichen Aufbruchstimmung mit vergleichweise zahlreichen kollektiven Projekten mittlerweile die Euphorie etwas nachgelassen hat - teilweise auch durch wirtschaftliche Zwänge, die nach vermarktbaren und damit individualisierten Produkten verlangen. Die Netzliteratur und -kunstszene schwankt in dieser Hinsicht zwischen Subversion [..] und Subordination [..], demgemäß also zwischen Substitution des Autors durch Formen freier Informationsgenerierung und -distribution sowie der Reproduktion der Mechanismen der Buchkultur. (S. 157)

-> Netzliteratur Copyright Autor Kollektiv

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Dienstag, 27. März 2007
Heibach S. 154
Erstmals in der Geschichte der Literatur wird ihr Entstehungsprozess zu einem offenen, unzensierten und institutionsunabhängigen Projekt; erstmals kann der Text materiel dynamisch werden, und mit anderen Zeichensystemen interagieren. (S. 154)

-> dynamik interaktion zeichensysteme entstehungsprozess workinprogress

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Heibach S. 133-135
Die Wissenschaften und Künste verlagern sich im 20. Jahrhundert immer mehr auf die Untersuchung und Realisierung von Prozessen. Die Kybernetik ist hier einer der wichtigsten Impulsgeber, da sie nicht mehr Objekte, sondern Steuerungsmechanismen untersucht. [...]In diesen Kontext ordnet sich wiederum der Poststrukturalismus ein, der Texte als performative Phänomene auffasst. Durch die aufgehobene festgelegte Bedeutung zwischen Signifikat und Signifikant entsteht ein Bedeutungsraum der von ständigen Verschiebungen und Veränderungen gekennzeichnet ist. (S. 133)

-> Kybernetik Poststrukturalismus Signifikat Signifikant

Die Buchkultur hat ihre Struktur - die Identifikation eines Autors als Urheber, das Copyright, die Vermarktungsstrategien und die Rezeption bzw. Literaturkritik - rund um die Identität des Werkes aufgebaut. (S. 135)

-> Copyright Vermarktung Autor Buchkultur Buchdruck

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Heibach S. 107-108
Richard Wagner - als Visionär des Gesamtkunstwerkes der Repräsentant für die Idee einer synästhetischen Kunst - sieht sein Konzept in enger Korrelation zu den gesellschaftlichen Zuständen seiner Zeit[...] (S. 106)
"Das Kunstwerk der Zukunft ist ein gemeinsames, und nur aus einem gemeinsamen Verlangen kann es hervorgehen. Dieses Verlangen [...] ist praktisch nur in der Genossenschaft aller Künstler denkbar. [...] Das, was allen ihre Teilnahme ermöglicht, ja was sie notwendig macht und das ohne diese Teilnahme garnicht zur Erscheinung gelangen könnte, ist aber der eigentliche Kern des Dramas, die dramatische Handlung"
(S. 107)

Bleiben die "Coactivität" bei Novalis und die Kooperation bei Wagner noch den Künstlern vorbehalten, wird mit den Tendenzen der Abschaffung eines speziellen Kunstraums die Einbeziehung des Publikums sehr viel intensiver. Unter diesem Aspekt gesehen ist die Wiederaufnahme des Begriffs "Gesamtkunstwerk" in Roy Ascotts "Gesamtdatenwerk" die konsequente Weiterführung [...]
Wir suchen, kurz gesagt, nach einem GESAMTDATENWERK. Ort der Arbeit an und Handlung für ein solches Werk muß der Planet als ganzes sein, sein Datenraum, seine elektronische Noosphäre. Die Dauer des Wekes wird letztlich unendlich sein müssen, da das Werk eine Unendlichkeit von Interaktionen, [...] stets in Bewegung und im Fluss sein müsste. Nachdem Wechselseitigkeit und Interaktion die essenz darstellen, kann ein solches Werk nicht zwischen "Künstler" und "Betrachter"[...] unterscheiden.
-> richard wagner synästhetisie gesamtkunstwerk roy ascott noosphäre gesamtdatenwerk

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